14.01.2019

Publikation: Mehr leistbarer Sozialwohnbau in der Slowakei. Wie anfangen?

„Wohnen ist eines der menschlichen Grundbedürfnisse, welches auf einem Niveau erfüllt werden soll, das dem allgemeinen Grad der sozioökonomischen Entwicklung der Gesellschaft entspricht. Die Wohnqualität und ihre Leistbarkeit werden oft als Indikatoren des Lebensstandards der Gesellschaft wahrgenommen, “ schreibt die slowakische Regierung im staatlichen Konzept des Wohnens. Leider sieht die Realität in der Slowakei anders aus und die finanzielle Belastung, die mit der Wohnraumsicherung verbunden ist, verringert nicht nur den Lebensstandard einer großen Zahl von Menschen deutlich und ist für viele Menschen ohne eine Eigentumswohnung finanziell nicht leistbar, sondern beeinflusst auch die Wirtschaft und die öffentlichen Finanzen des Landes negativ.

Der Mangel an leistbaren Mietwohnungen wirkt sich nachteilig auf die Slowakei aus, deshalb ist es notwendig, die Hindernisse zu beseitigen, die größeren Mietwohnungsbau verhindern. Mit dieser Idee hat im Frühjahr 2018 das Projekt der FES-Vertretung in der SR mit dem Titel „(Un)Leistbarer Wohnraum — das soziale und wirtschaftliche Problem der Slowakei“ begonnen. Im Rahmen des Projekts ist auch die Publikation mit dem Titel: „Mehr leistbarer Sozialwohnbau in der Slowakei. Wie anfangen?" entstanden.

Im Bereich der Mietwohnungen liegen wir weit unter dem europäischen Durchschnitt. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum trägt deutlich zum demografischen Problem der Slowakei bei. Eine Umfrage aus dem Jahr 2015 zeigt, dass meisten jungen Slowak_innen die Unzugänglichkeit von Eigentumswohnungen als den Hauptgrund für die Verschiebung der Familiengründung sehen. Natürlich wirkt sich die niedrigere Geburtenrate auch auf die Nachhaltigkeit des Rentensystems des Landes negativ aus. Abwanderung einer großen Anzahl junger Menschen ins Ausland, wo die Bedingungen für die Familiengründung, auch dank der größeren Zugänglichkeit von Wohnraum, besser sind, wirkt sich langfristig nachteilig auf die Slowakische Republik aus. Im europäischen Vergleich sind wir eines der Länder mit dem höchsten Anteil an Einwohner_innen mit Eigentumswohnungen, was sich negativ auf die inländische Mobilität der Arbeitskräfte und die daraus resultierende geringe Besetzung von Arbeitsplätzen auswirkt. Diese Probleme machen deutlich, wie wichtig es ist, sich mit der Frage der Zugänglichkeit des Wohnraumes in der Slowakei intensiv zu befassen.

 

Die Fach- und Arbeitsgruppe unter der Leitung des Fachgaranten, des ehemaligen Bürgermeisters der Hauptstadt der SR, doc. RNDr. Milan Ftáčnik, CSc. hat Vertreter_innen des Ministeriums für Verkehr und Bauwesen der Slowakischen Republik, des Verbandes der Städte und Gemeinden der Slowakei, Vertreter_innen des Finanzsektors und der Banken, der Bauwirtschaft, der akademischen Gemeinschaft sowie eine Reihe von im Bereich Jugendwohnung und Obdachlosigkeit tätigen Bürgerverbänden zusammengebracht. Im Rahmen des Projekts fand auch ein Treffen mit Expert_innen aus Wien statt, einer Stadt, die über eine hochentwickelte Sphäre der Mietwohnungen und des nichtkommerziellen Wohnungsbaus verfügt, und aus der Tschechischen Republik, wo die vorige Regierung ein Gesetz über den sozialen Wohnungsbau vorbereitet hatte. Besonders anregend war auch der Besuch der Stadt St. Pölten, der eine praktische Demonstration und detaillierte Präsentation der Objekte bietet, die verschiedene Typen städtischer Mietwohnungsbau repräsentieren. 

Das Projektziel war es Hindernisse zu definieren und konkrete legislative, administrative, finanzielle und sonstige Maßnahmen an der Seite des Staates, der Selbstverwaltung und des kommerziellen Sektors vorzuschlagen, die die Intensität des Mietwohnungsbaus in der Slowakei erhöhen würden. Das Resultat der Arbeit der Arbeits- und Fachgruppe ist eine kurze Publikation, die konkrete Maßnahmen vorschlägt. Diese Publikation und Vorschläge, die sie beinhaltet, werden den Vortreter des Staates und Selbstverwaltungen präsentiert, damit sie nicht nur auf dem Papier bleiben sondern auch in der Praxis implementiert werden.

Mehr Informationen finden Sie in beigelegter Publikation.

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