13.04.2021

Online-Diskussion: Pandemie und globaler Klimawandel

Die FES, Vertretung in der Slowakei in Zusammenarbeit mit dem Philosophieinstitut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften und dem Portal Euractiv organisiertem am 12.4. eine Online-Diskussion zum Thema der Verbindung der globalen Pandemie, der Klimakrise, des Rückgangs der biologischen Vielfalt und der Verantwortung unserer Lebensweise für diese Phänomene.

Die Moderatorin Irena Jenčová diskutierte zusammen mit ihren Gästen, dem Klimatologen Alexander Ač, dem Direktor des Philosophieinstituts der Slowakischen Akademie der Wissenschaften Richard Sťahel und dem EU-Abgeordneten Martin Hojsík, inwieweit die COVID-19-Pandemie direkt oder indirekt durch den globalen Klimawandel verursacht wurde, ob wir mit neuen Pandemien in der Zukunft rechnen können und was von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung ähnlicher Krisen in Zukunft sein könnte.

In seiner Einführungsrede betonte der Direktor der tschechischen und slowakischen Vertretung der FES, Urban Überschär, die Bedeutung des Themas Klima und Klimawandel auch im Kontext der aktuellen Coronavirus-Krise. Die Pandemie wirkt sich auch auf die Umwelt und die globalen Emissionen aus, in dem der Reiseverkehr reduziert, Homeoffices einführt und ein Ausgangsverbot verhängt wurden. Nichts davon wird jedoch das Problem des Klimawandels lösen, und wir werden viel mehr Anstrengungen benötigen.

Die biologische Vielfalt geht mit alarmierender Geschwindigkeit verloren, und die weit verbreitete und rasche Zerstörung der Natur wirkt sich nicht nur auf Tiere und Pflanzen, sondern auch auf die menschliche Gesundheit aus. Der Bericht des Globalen Fonds für Naturschutz für 2020, in dem ein Rückgang der Anzahl der Tiere in den letzten 46 Jahren registriert wurde, erreichte eine Quote von 68%. Dieser Rückgang wird durch Umweltzerstörung, Entwaldung, nicht nachhaltige Landwirtschaft und illegalen Handel mit Wildtieren verursacht und trägt zum Ausbruch von Viren bei.

Laut R. Sťahel gibt es mehrere Gründe, warum Epidemien häufiger auftreten können - sich ändernde globale Temperaturen, die lokale Veränderungen, Tierwanderung und die damit verbundene erhöhte Wahrscheinlichkeit menschlichen Kontakts verursachen, und ein weiteres Problem ist das Schmelzen von Permafrost – des ewig gefrorenem Bodens, wo es eine Wahrscheinlichkeit gibt, dass sich darin verschiedene Krankheitserreger befinden, die freigesetzt werden und in die Bevölkerung gelangen. Die enorme globale Mobilität von Menschen und Gütern hat zur Ausbreitung dieser Pandemie beigetragen. In der Vergangenheit dauerte es mehrere Jahre, bis sich die Epidemie ausbreitete, jetzt dauerte es mehrere Stunden, was unsere Fähigkeit, die Bedrohung zu erkennen und darauf zu reagieren, grundlegend verändert.

M. Hojsík fügt hinzu, dass wir in das Zeitalter der Pandemie eingetreten sind, auch "dank" der Tatsache, dass wir eine Klimakrise und auch eine Krise der biologischen Vielfalt verursacht haben. Verschiedene andere Viren sind das Ergebnis davon, wie wir planetare Prozesse stören, wie wir Gebiete durchdringen, in denen wir als Spezies früher nicht aufgetreten sind, und aus denen wir dann verschiedene Dinge bringen. Auch wie wir mit Tieren während ihrer intensiven Zucht umgehen. Damit verursachen wir uns ein großes Problem. Wir müssen so schnell wie möglich radikale Maßnahmen ergreifen, einer davon ist den Verbrauch zu senken.

Alexander Ač stimmt diesen Ansichten ebenfalls zu und sieht eine Reduzierung des Verbrauchs hauptsächlich fossiler Brennstoffe als Schlüsselmaßnahme nicht nur im Hinblick auf den Klimawandel, sondern auch auf die damit verbundenen Probleme. Wir müssen CO2-Neutralität erreichen. Wir haben unser Kohlenstoffbudget bereits ausgeschöpft, daher müssen wir so schnell wie möglich mit einem nachhaltigen Rückgang beginnen, damit die Gesellschaft funktionieren kann, da der aktuelle Krisenstand nicht nachhaltig ist und der Rückgang der Emissionen minimal ist. Deshalb müssen wir die Energiequellen ändern, aus denen Emissionen stammen, und das ist eine Frage an die politischen Repräsentation und teilweise die Öffentlichkeit, die diese Schritte versteht, akzeptiert und daran teilnehmen sollte.

Mehr zum Thema finden Sie in der Diskussionsaufzeichnung: www.facebook.com/1779011449074677/videos/844358112810978

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