15.12.2023

Online-Diskussion: Souveräne Außenpolitik der Fico-Regierung in der Praxis

Die vierte Regierung von Robert Fico will eine neue Form der souveränen Außenpolitik aufbauen, die die nationalstaatlichen Interessen der Slowakei verfolgt. Der langjährige Diplomat und ehemalige Außenminister der Slowakischen Republik Miroslav Wlachovský erklärt jedoch, dass die Slowakei stets eine souveräne Außenpolitik verfolgt habe, was durch konkrete Beispiele aus der Praxis bestätigt werde. Im Gespräch mit Eva Mihočková, Chefredakteurin des Portals Zahraničná politika, erörtert er auch, ob die angekündigten Bemühungen der Regierung, sich auf den Aufbau von Geschäftsbeziehungen in Ländern wie China, Kuba oder Venezuela zu konzentrieren, sinnvoll sind und was eine gerechte und friedliche Lösung des Krieges in der Ukraine bedeutet.

In ihrer modernen Ära der Unabhängigkeit konnte die Slowakei stets ihre eigenen Ansichten in der Europa- und Außenpolitik durchsetzen. Beispiele dafür sind die Ablehnung des Vorschlags zur Einführung von Quoten für Migranten, das Veto gegen die Urheberrechtsreform aus dem Jahr 2019 oder das Veto der Slowakei gegen die gegenseitige Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zwischen den Mitgliedstaaten im Jahr 2004.

Die nationalstaatlichen Interessen der Slowakei, die unsere Außenpolitik folgen sollte, wie M. Wlachovský erklärt, basieren auf Parametern, die sich langfristig nicht geändert haben - die Größe der Slowakei, unsere Nachbarländer, die Struktur der slowakischen Wirtschaft (offen, exportorientiert), unsere wichtigste Wirtschaftspartner. Zu den nationalen Interessen gehört nicht zuletzt die Sicherung der Verteidigungsfähigkeit des Landes, der Schutz der Souveränität und der Bürger, weshalb die Slowakei Mitglied der NATO ist.

Meinungsumfragen zufolge nehmen mehr Bürger die USA, unseren Verbündeten, als Bedrohung für die Slowakei wahr als Russland, das die Slowakische Republik einseitig auf die Liste der Feindesländer gesetzt hat. Der ehemalige Außenminister sieht dieses Phänomen als eine Folge des hybriden Krieges, den Russland seit 2014 gegen den Westen führt. Auch wenn die Alliierten über die in der Slowakei herrschenden Stimmungen und Meinungen besorgt sind, kommt es letztlich darauf an, was die Regierung kommuniziert.

In einem Interview kündigte Premierminister Robert Fico die Einführung einer Wirtschaftsdiplomatie in Ländern wie Kuba, Venezuela und Vietnam an. Laut M. Wlachovský sollte sich die Slowakei in dieser Hinsicht eher auf Europa konzentrieren, wohin 80 % der slowakischen Exporte gehen. Er sieht unsere Geschäftsinteressen und den Aufbau neuer Partnerschaften in unserer unmittelbaren Umgebung. Geografische Nähe ist ist in dieser Hinsicht der Schlüssel.

Die Prioritäten der slowakischen Außenpolitik für die nahe Zukunft sieht Wlachovský in der Sicherheitsfrage, der Aufrechterhaltung guter Beziehungen zu den Nachbarn (Slavkov-Format, V4) und der Migrationsfrage.

Die ganze Diskussion auf Sowakisch finden Sie HIER

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