15.07.2022

Online-Diskussion: Was bringt die Frauenquote in der EU?

Ab 2026 gilt eine neue EU-Richtlinie zur Festlegung der Frauenquote in Verwaltungs- und Aufsichtsräten börsennotierter Großunternehmen. Eva Mihočková, Chefredakteurin des Portals zahranicnapolitika.sk, diskutierte dieses Thema mit Oľga Pietruchová, Expertin für Gleichstellung der Geschlechter des Justizministeriums. Diese Diskussion wurde von der FES SK in Zusammenarbeit mit SFPA organisiert.

Frauenquoten betreffen, wie Oľga Pietruchová erklärt, nur sehr wenige Unternehmen. Dies sind die größten und profitabelsten Unternehmen, die mehr als 250 Mitarbeiter:innen haben und an der Börse notiert sind. In der Slowakei betrifft es 30 - 40 Unternehmen. Laut O. Pietruchová handelt es sich eher um eine symbolische Geste, wie Frauen in hohe Positionen gebracht werden.

Die 40 %-Frauenquoten gelten für nichtleitende Angestellte in Verwaltungs- und Aufsichtsräten der Unternehmen. Die 30 %-Frauenquoten betreffen kleinere Unternehmen, deren Aufsichtsräte aus drei Mitgliedern bestehen. In diesem Fall muss eines der Mitglieder eine Frau sein.

Laut Pietruchová liegt die Bedeutung von Quoten darin, dass sie dazu beitragen, das, was wir als Standard betrachten, zu ändern. In Ländern, die noch keine Quoten festgelegt haben und dieses Thema vernachlässigen, liegt der Anteil von Frauen in Entscheidungsprozessen bei etwa 8 % - 10 %. In der Praxis stellte sich heraus, dass weiche Maßnahmen im Allgemeinen nicht ausreichen, weshalb die EU eine Gesetzesinitiative in Form von Quoten zur Erhöhung des Anteils von Frauen in Entscheidungspositionen vorlegte. Diese gelten als vorübergehende Ausgleichsmaßnahme, d.h. sie sollten bis zum Erreichen der Gleichstellung gültig sein, danach verlieren sie ihre Relevanz.

Die Richtlinie wurde lange Zeit von Konservativen und anderen Gegnern blockiert. Konservative Länder wie Ungarn und Polen blockieren die Richtlinie weiterhin, sind aber nicht in der Lage sie vollständig zu blockieren, da sie mit qualifizierter Mehrheit angenommen wird. Auch die Stellungnahme Deutschlands war sehr lange negativ. Allerdings hat die neue Bundesregierung mit Liberalen wohl zu einem Umdenken in Deutschland beigetragen. Zusammen mit der Initiative der französischen Ratspräsidentschaft, für die dieses Thema sehr wichtig ist, werden die Verhandlungen über die Richtlinie fortgesetzt.

Die vollständige Diskussion auf Slowakisch finden Sie HIER

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