Tuesday, 26.03.2019 - Bratislava

Workshop: Wie macht man die Europawahlen für die Menschen attraktiver?

Die Slowakei ist ein trauriger Rekordhalter bei den Wahlen zum Europäischen Parlament. Die Beteiligung an den Europawahlen ist die niedrigste in der EU und erreichte 2014 nur etwa 13 Prozent. Ist es möglich, europäische Themen auf interessante Weise zu kommunizieren? Was tun politische Parteien, Institutionen und Medien, um die Beteiligung zu erhöhen? Wie können wir den traurigen Rekord brechen, den die Slowakei 2014 erreicht hat? Diese Fragen wurden auch in dem Workshop behandelt, der am 26. März 2019 von Euractiv.sk zusammen mit der FES SK, der EK-Vertretung und dem EP-Büro in der Slowakei organisiert wurde.

Es diskutierten: der Leiter der Vertretung der EK in der Slowakischen Republik L. Miko, Kommunikationsexperte D. Luca aus Brüssel, der Aktivist J. Rizman, die Journalistin des öffentlich-rechtlichen Senders RTVS Ľ. Vírostková, P. Baboš vom Institut für Politikwissenschaft der Comenius-Universität, S. Mellak vom Büro des Europäischen Parlaments in der Slowakei sowie unser Kollege von FES SK R. Žanony.

Laut Juraj Rizman, einem Kommunikationsexperten und langjährigen Aktivisten, muss eine erfolgreiche Kampagne eine klare Botschaft und einen authentischen Träger haben und für die Menschen einen konkreten Impuls zur Veränderung bieten.

Lucia Vírostková, die derzeit im öffentlichen Sender RTVS als Redakteurin tätig ist, vertritt die Ansicht, dass Nachrichten über die Europäischen Union in der Slowakei zumindest in den öffentlich-rechtlichen Medien ausreichend Platz haben. Die Gründe für das mangelnde Interesse der Wähler_innen können daher nicht in der Medienarbeit gesucht werden.

Laut Robert Žanony vom FES-Büro in der Slowakei, der in der Vergangenheit mehrere Kampagnen von Kandidaten oder politischen Parteien organisiert hat, müssen Menschen vor den Wahlen durch einfache Konflikte mobilisiert werden: für und gegen. Darüber hinaus zeichnet sich ein klarer Kampf zwischen pro-europäischen und anti-europäischen Kräften als ein wichtiger politischer Konflikt für die bevorstehenden Wahlen ab. Ihm zufolge gibt es zwei Monate vor den Wahlen keine Zeit, um Inhalte zu erklären oder darüber zu diskutieren. Unmittelbar vor den Wahlen ist es notwendig, Menschen auf eine Kernemotion hin zu mobilisieren.

Die Ergebnisse von Umfragen vor den Wahlen, die darauf hindeuten, dass die Wahlbeteiligung in der Slowakei in diesem Jahr höher sein sollte, präsentierte Pavol Baboš vom Institut für Politikwissenschaft der Comenius-Universität. Er wies jedoch auch darauf hin, dass zwischen den Regionen erhebliche Unterschiede bestehen. Im Westen des Landes werden bis zu 40 Prozent der Wähler_innen wählen, im Südosten weniger als die Hälfte davon.

Soňa Mellak vom Büro des Europäischen Parlaments stellte die Informations- und Aktivierungskampagne des EP "Dieses Mal werde ich abstimmen" vor, die sich hauptsächlich auf junge Menschen konzentriert. In diesem Zusammenhang wurde eine Reihe von Videos erstellt, in denen Influencer zur Wahlbeteiligung aufrufen.

Die Wahlen zum Europäischen Parlament finden in weniger als zwei Monaten statt. Bisher hat sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Präsidentschaftswahlkampagne konzentriert. Einzelne politische Parteien stellen jedoch nach und nach Kandidaten und Wahlprogramme vor.

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