Thursday, 19.09.2019 - Prešov

Prešov: Wie der Armut entkommen ohne die Heimat verlassen zu müssen?

Letzte Woche haben wir eine Veranstaltungsreihe in Prešov gestartet, die für Frauen gedacht ist, die in regionalen Städten der Slowakei leben und arbeiten. Es ist allgemein bekannt, dass Frauen es im Leben und bei der Arbeit schwerer haben als Männer. Dies hängt hauptsächlich mit stereotypen Erwartungen an "typisch weibliche" Verhaltensmuster zusammen, z.B. automatisch davon ausgehend, dass sie die Frau ist, die sich um die Kinder, den Haushalt oder die pflegebedürftigen Familienmitglieder kümmern muss. Diese Tendenzen spiegeln sich auch am Arbeitsplatz wider, an dem Frauen aufgrund dieser Zusatzverantwortungsbereiche keine angemessene Entlohnung erhalten oder keinen beruflichen Aufstieg erzielen. Insbesondere fühlen sich Frauen hierbei allein gelassen, es sei denn, der Arbeitgeber oder die Gemeinde, in der sie leben, bieten eine helfende Hand.

Genau aus diesem Grund waren wir am 19. September 2019 in Prešov, um mit Frauen vor Ort über ihre alltäglichen Probleme sowie Einschränkungen zu sprechen und mögliche Lösungen für Diskriminierungsbereiche auf dem Arbeitsmarkt und bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorzuschlagen. Wir freuen uns sehr, dass sich die Bürgermeisterin von Prešov, Andrea Turčanová, die Zeit genommen hat, um unsere Veranstaltung zu eröffnen, was die Bereitschaft der Selbstverwaltung von Prešov symbolisiert, sich diesem Thema weiter zu widmen.

Gizela Brutovská vom Institut für Sozialwissenschaften der Technischen Universität in Košice stellte unter der Moderation von Martina Nemethová von KOZ SR die Grundprinzipien und den Kontext der geschlechtsspezifischen Diskriminierung dem Publikum vor.

Jana Zakarovská und Milada Antušová, Angestellte des Bürgeramtes der Stadt Prešov, sprachen über die Situation der Frauen in Prešov, ihre Probleme sowie die angebotenen Lösungen und Programme zur Frauenförderung.

Die Position von Frauen in Gewerkschaften in der Slowakei, die Arbeit von Gewerkschaften zur Unterstützung von Frauen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und ihre Anwendung in unserer Arbeitsgesetzgebung war das Thema eines Vortragsblocks von Monika Uhlerová, Vizepräsidentin von KOZ SR sowie Monika Benedeková, Vizepräsidentin von OZ KOVO.

Anna Klimáčková, die sich mit der Gleichstellung der Geschlechter befasst, stellte vor, wie sich Kommunalverwaltungen (und über sie auch die Arbeitgeber) dazu motivieren lassen die Bedürfnisse von Frauen und Familien vor Ort zu berücksichtigen.

In der anschließenden Diskussion wurden die Hauptproblembereiche hervorgehoben, in denen Frauen auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden und somit die Unmöglichkeit besteht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, wie sie mit Problemen am Standort bisher umgegangen sind oder wie sie sich die Zukunft vorstellen, die sich sicherlich ändern muss, um einen angemessenen Job vor Ort zu bekommen und nicht nach besseren Lebensbedingungen an einen anderen Ort, womöglich im Ausland zu suchen.

Die Veranstaltung wird am 16.10. in Trnava und 14.11. in Banská Bystrica fortgesetzt.

Friedrich-Ebert-Stiftung
Vertretung in der Slowakischen Republik

Maróthyho 6
81106 Bratislava

+421 2 54 41 12 09
+421 2 54 41 18 80

slovakia(at)fes.de

Team, Kontakt