04.04.2025

Online-Diskussion: Brauchen wir mehr Geld für die Rüstung oder für den Sozialstaat?

Am Montag, den 31. März, organisierte FES SK in Zusammenarbeit mit SFPA eine Diskussion über Europas Verteidigungsausgaben und die Bereitschaft des Kontinents, sich einer militärischen Aggression zu stellen. Das Interview mit dem Sicherheitsanalysten Vladimír Bednar wurde von Eva Mihočková, Chefredakteurin des Portals Zahraničná politika SFPA, moderiert.

Als Reaktion auf die veränderten geopolitischen Bedingungen sind die europäischen Staaten dabei, ihre Verteidigungshaushalte massiv aufzustocken. Die Europäische Union plant, bis zu 800 Milliarden Euro für Verteidigungszwecke zu mobilisieren, was eine noch nie dagewesene Investition in die Sicherheitsinfrastruktur darstellt. Die wichtigsten Katalysatoren für diese Entwicklung sind die aggressive Politik Russlands und die veränderte Haltung der Vereinigten Staaten, die ihr langjähriges Engagement für die kollektive Verteidigung Europas zunehmend in Frage stellen.

Während die meisten europäischen Länder eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben anstreben, nimmt die Slowakei eine vorsichtigere Haltung ein und begründet dies mit der Befürchtung einer Gefährdung des sozialen Standards der Bevölkerung. Die Zielsetzung der Regierung ist klar: ein Gleichgewicht zwischen den nationalen Sicherheitsbedürfnissen und der Aufrechterhaltung der Qualität der öffentlichen Dienstleistungen und der Sozialprogramme. Der Sicherheitsanalytiker Vladimír Bednár hält dieses Dilemma für illusorisch und verweist auf die potenziell positiven wirtschaftlichen Auswirkungen von Investitionen in die Verteidigung. Seiner Ansicht nach können angemessen ausgerichtete Verteidigungsausgaben die heimische Wirtschaft ankurbeln und sich langfristig positiv auf das Wirtschaftswachstum eines Landes auswirken.

Eine ähnliche Position vertritt die Chefin der europäischen Diplomatie, Kaja Kallas, die vor einem kurzsichtigen Ansatz bei den Verteidigungsausgaben warnt. Sie warnt, dass jeder Euro, der in Bildung, Gesundheit und die Verbesserung des Lebensstandards der Bürger investiert wird, gefährdet sein könnte, wenn die Europäische Union nicht für eine ausreichend starke Verteidigungsfähigkeit sorgt.

Der Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Verteidigung sind jedoch nicht nur finanzielle Ressourcen und militärische Ausrüstung. Die Zuverlässigkeit des Verteidigungssystems hängt in hohem Maße von der Einstellung der politischen Entscheidungsträger und der breiten Öffentlichkeit ab. In diesem Bereich sehen Experten eine der größten Schwachstellen Europas, die die Wirksamkeit selbst der bestfinanzierten Verteidigungsprogramme gefährden kann.

Die ganze Debatte auf Slowakisch finden Sie HIER

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