26.06.2025

Online-Diskussion: Neutrale Slowakei? Wie sehen das die Österreicher?

FES Slowakei organisierte in Zusammenarbeit mit SFPA eine Diskussion über die mögliche Neutralität der Slowakei nach dem Vorbild Österreichs, das diesen Status bereits seit mehreren Jahrzehnten innehat. Über die Realisierbarkeit dieser Idee diskutierten Eva Mihočková, Chefredakteurin des Portals Zahraničná politika SFPA, und Robert Misik, österreichischer Publizist.

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico befürwortet offen die Idee der militärischen Neutralität für die Slowakei, wodurch das Land Verteidigungsausgaben einsparen könnte. Er orientiert sich dabei am österreichischen Modell, das seit 70 Jahren funktioniert. Diese Überlegung wird jedoch vom österreichischen Publizisten Robert Misik kritisiert, der die Unterschiede zwischen der Sicherheitslage beider Länder erläutert.

Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Ländern liegt in ihrer geopolitischen Lage. Laut Misik ist die Neutralität Österreichs billig, da Österreich im Grunde genommen ein Trittbrettfahrer der europäischen Sicherheit ist. Alle Nachbarn Österreichs sind Mitglieder der NATO, was Österreich Sicherheit garantiert, ohne dass hohe Ausgaben für das Militär oder die Mitgliedschaft in der Allianz erforderlich sind. Dieses Modell kann jedoch nicht für die Slowakei funktionieren, die mit anderen Sicherheitsherausforderungen konfrontiert ist.

Ein entscheidender Faktor ist die mögliche Entwicklung des Konflikts in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die slowakischen Sicherheitsgarantien. Sollte Russland den Krieg gewinnen und die gesamte Ukraine besetzen, hätte die Slowakei eine direkte Grenze zum russischen Einflussbereich, was die Sicherheitslage des Landes grundlegend verändern würde. Misik betrachtet die Neutralität daher als ein überholtes Konzept, das für die aktuellen geopolitischen Bedingungen kleiner mitteleuropäischer Staaten nicht geeignet ist.

Das ganze Gespräch auf slowakisch finden Sie  HIER

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