12.02.2025

Online-Diskussion: Deutsche Wahlen - Ausländischer Druck und überschrittene rote Linien

Für alle, die sich für die Zukunft der deutschen Politik und deren möglichen Einfluss auf Europa interessieren, organisierte Slovak Foreign Policy Association in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung eine Online-Diskussion. Als Gastreferentin war Zuzana Zavadilová von der Vereinigung für internationale Fragen (AMO - Asociácia pre medzinárodné otázky) eingeladen, die einen detaillierten Einblick in die aktuelle Situation in Deutschland und mögliche Szenarien nach der Wahl gab. Die Diskussion wurde von Eva Mihočková, Chefredakteurin der Außenpolitik SFPA, moderiert.

Deutschland steht vor einem entscheidenden Moment - einer Bundestagswahl, die die politische Landschaft des Landes grundlegend verändern könnte. Die Vorwahlstimmung ist angespannt und von einem beispiellosen Druck aus dem Ausland geprägt, während Diskussionen über eine mögliche Zusammenarbeit mit der extremen Rechten die Wählerpräferenzen maßgeblich beeinflussen.

Die Vorwahlsituation in Deutschland offenbart eine deutliche Polarisierung der Gesellschaft. Das Land muss sich nicht nur mit der zunehmenden Verbreitung von Desinformation auseinandersetzen, sondern auch mit der wachsenden Unterstützung für die extreme Rechte - ein Phänomen, das in ganz Europa zu beobachten ist. Umfragen zeigen jedoch, dass die deutsche Gesellschaft klare Grenzen zieht: 59 Prozent der Deutschen lehnen jegliche Zusammenarbeit zwischen den etablierten Parteien und der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) ab.

Das jüngste Verhalten des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz hat jedoch erhebliche Kontroversen ausgelöst. Bei einer Parlamentsabstimmung brach er ein langjähriges Tabu der deutschen Politik und kooperierte mit der AfD. Nach Einschätzung der Analystin Zuzana Zavadilová sollte dieser Schritt jedoch nicht als Anzeichen für eine künftige Zusammenarbeit mit der extremen Rechten interpretiert werden. Sie bewertet Merz' Handeln eher als Folge seiner schwierigen politischen Situation und als Überschreitung einer roten Linie.

Die künftige Zusammensetzung der deutschen Regierung vorherzusagen, ist derzeit außerordentlich schwierig. Die Geschichte zeigt, dass deutsche Wahlen für Überraschungen sorgen können - man denke an das Jahr 2021, als die SPD entgegen den Erwartungen knapp gewann. Das wahrscheinlichste Szenario bleibt ein Sieg der CDU/CSU mit anschließender Bildung einer bewährten großen Koalition mit den Sozialdemokraten (SPD). Zavadilová zufolge steht dem Land jedoch ein komplexer und langwieriger Prozess der Koalitionsverhandlungen bevor.

Die ganze Diskussion auf Slowakisch finden Sie HIER

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