07.12.2023

Online-Diskussion: Verbessern Gender-Audits die Leistung des Staates?

In vielen staatlichen Institutionen der benachbarten Tschechischen Republik ist Gender-Audit seit vielen Jahren ein gängiger Prozess. In der Slowakei hat sich bisher nur Slowakische Akademie der Wissenschaften zu einem solchen Schritt entschloss. Warum ist das so und was slowakische Institutionen versäumen, erklärt Lucia Yar, stellvertretende Chefredakteurin von euractiv.sk in einem Gespräch mit Eva Mihočková, Chefredakteurin des Portals Außenpolitik von SFPA, die die Diskussion in Zusammenarbeit mit der FES organisierte.

Die Gleichstellung der Geschlechter ist einer der Grundwerte der Europäischen Union. Ergebnisse aus der Praxis zeigen, dass eine ausgewogene Geschlechterpolitik dazu beiträgt, das Potenzial talentierter Angestellten voll auszuschöpfen und damit die Leistung des Unternehmens, der Institution und der Gesellschaft insgesamt zu verbessern. Gegenstand eines Gender-Audits in einer Organisation ist nicht nur die Vertretung von Frauen in der Führungsebene der Organisation, sondern auch die Fähigkeit der Angestellten, Beruf- und Privatleben miteinander zu vereinbaren, oder der Umgang mit Mobbing und sexueller Belästigung. „Der Gender-Auditor prüft Dokumente, interne und externe Kommunikation, Budgets und führt Tiefinterviews mit den Mitarbeiter:innen in der Organisation. Er untersucht auch, wie die Atmosphäre und Unternehmenskultur sind, ob Gelder aus dem Budget nicht nur in irgendwelchen Zigarrenclub oder Golftreffen fließen oder umgekehrt – ob alles nur für die Unterstützung von Kindergruppen ausgegeben wird.“ erklärt Lucia Yar im Gespräch.

Wie lange kann die Slowakei Gender-Audits widerstehen und welche Erfahrungen gibt es mit diesem Prozess im Ausland? Wie Lucia Yar erklärt, ist das Hauptproblem der kulturelle Rahmen der Gesellschaft. Darüber hinaus liegt der Entwurf einer Methodik für die Durchführung eines Gender-Audits bereits seit der Ära von Milan Krajniak auf dem Tisch des Ministeriums für Arbeit und Soziales. Während in Tschechien Gender-Audits in vielen Ministerien, Schulen und Institutionen routinemäßig durchgeführt werden, hat dies in der Slowakei bisher nur die Slowakische Akademie der Wissenschaften im staatlichen und öffentlichen Bereich durchgeführt. Gleichzeitig verbessert die Durchführung eines Gender-Audits und die anschließende Entwicklung eines Gender-Plans die Gesamtleistung und Atmosphäre des Unternehmens und ist auch eine Voraussetzung für die Inanspruchnahme einiger EU-Förderprogramme.

Die ganze Diskussion auf Slowakisch finden Sie HIER

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