24.11.2020

eduRoma: Wie man auf die Ferne nahe bleibt

Als Reaktion auf die wirklich außergewöhnliche Pandemiesituation im Zusammenhang mit der Viruserkrankung Covid-19 und ihre Auswirkungen auf den Bildungsprozess in der Slowakei erstellten Experten der eduRoma-Organisation einen "Bericht über den Fernunterricht von Schülern aus Roma-Gemeinschaften während der Covid-19-Pandemie".

Die weitreichenden Auswirkungen von Notfallmaßnahmen, die sich auch auf den Bildungsbereich auswirken, wiesen auf grundlegende Schwächen, insbesondere im Zusammenhang mit der Sicherung einer Fernunterrichtsform für Kinder aus dem marginalisierten Roma-Gemeinschaften, hin. Basierend auf einer Umfrage mit dem Titel Wie man auf die Ferne nahe bleibt und der anschließenden Formulierung von vier Schlüsselberichten im Zeitraum März - Juni 2020, wurde auf die akute mangelnde Bereitschaft des slowakischen Bildungssystems auf die entstandene Situation, sei es aus institutioneller, personeller, methodischer Sicht, aber auch in Bezug auf die Abhilfemöglichkeiten , die den Zugang von Kindern aus Roma-Gemeinschaften zur Bildung auch nach dem Ende der Pandemie verbessern würden, hingewiesen. Die Ergebnisse von Experten vom Bürgerverein eduRoma wiesen unter anderem darauf hin, dass durch die entstandene Situation vier Schülertypen entstanden sind, bei denen zu der  grundlegenden Unterteilung auf Online- und Offline-Kinder, d.h. städtische Roma-Kinder und in Siedlungen lebende Kinder, auf Kinder erweitert wurde, die einen Monat vor dem Schulende begannen freiwillig die Schule zu besuchten  und jene Kinder, die seit Beginn der Krise absolut keinen Kontakt zum Lehrplan hatten. Die Berichte wiesen auf den problematischen Kontakt von Lehrern mit Eltern und Kindern aus marginalisierten Gruppen hin.

Die Fernunterrichtsmethode legt den Schwerpunkt auf Selbstmanagement und Selbstkontrolle, schafft aber gleichzeitig bei jüngeren Kindern Druck für einen aktiven elterlichen Ansatz. Nach Berücksichtigung der Informationen konnten die beste Unterstützung für Kinder Eltern aus der Mittelschicht leisten. Bei den   beobachteten marginalisierten Gruppen wurde die Situation durch die mangelnde Bereitschaft der Eltern für die jeweilige Situation erschwert, die durch ihre langfristige sozioökonomische Situation verursacht wurde. Angesichts der Ergebnisse der Umfrage kann sich das pädagogische Personal einstimmig nicht vorstellen, dass die Fernunterrichtsmethode fortgesetzt wird. Sie geben dies nur im Falle einer anderen Pandemie oder einer langfristigen Erkrankung des Schülers zu.

Covid-19 wies jedoch auf die Schwächen des slowakischen Bildungssystems als solches hin, wie beispielsweise die mangelnde Bereitschaft der Lehrer ein Jahr vor Beginn der obligatorischen Vorschulerziehung für die Zusammenarbeit mit Roma-Gemeinschaften, in denen keine Bildungskurse durch das Bildungsministerium der Slowakischen Republik abgedeckt werden. Die Unterstützung der Schulträger bei der Umsetzung der Fernunterrichtsmethode wurde ebenfalls als unzureichend bewertet.

Der Bericht aus der Umfrage schließt mit einer Liste spezifischer Regeln für den Erstkontakt bei der Umsetzung des Fernunterrichts von Schülern aus Roma-Gemeinschaften, bietet aber auch Empfehlungen gerichtet auf die allgemeine Gesamtverbesserung des Bildungsprozesses nach der Rückkehr der Kinder in die Schulen.

Den vollständigen Bericht der eduRoma-Umfrage finden Sie HIER

Weitere Informationen zur Arbeit von OZ eduRoma finden Sie HIER

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