06.07.2025

"Preisanstieg aufgrund von Rekordgewinnen?" Vorstellung einer europäischen und slowakischen Studie zu den Gründen für die Schockinflation in den Jahren 2022 und 2023

Wie die meisten EU-Länder erlebte auch die Slowakei in den Jahren 2022 und 2023 einen Inflationsschock in Form einer Lebensmittelinflation von bis zu 30 %. Insgesamt stiegen die Preise in beiden Jahren um durchschnittlich mehr als 10 %. Fast eine Million Einwohner der Slowakei gerieten in die Armutsfalle.

Mehrere Analysen aus Großbritannien, den USA und anderen Ländern haben gezeigt, dass der deutliche Preisanstieg größtenteils nicht auf höhere Preise für Inputs, Materialien und Energie oder Unsicherheiten in den Lieferketten zurückzuführen war, sondern auf eine drastische Steigerung der Unternehmensgewinne.

In der Slowakei stiegen die Lebensmittelpreise in weniger als zweieinhalb Jahren (Dezember 2021 bis April 2024) um durchschnittlich 45 %, also um fast die Hälfte. Dies war eine der höchsten Lebensmittelinflationsraten innerhalb der EU. Dieser Rekordanstieg der Preise hat den Lebensstandard gerade für Menschen mit geringerem Einkommen, die einen großen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, real verschlechtert.

Wie jedoch eine Studie des Ökonomen Anton Marcinčin für die FEPS (Foundation for European Progressive Studies), OZ Proforum und FES-Slowakei, war auch im Falle der Slowakei der Hauptgrund für den Preisanstieg in den Jahren 2022 und 2023 in den analysierten Sektoren Energie und Lebensmittel der sprunghafte Anstieg der Gewinne und Gewinnmargen der Unternehmen in diesen Sektoren.

Im Energiesektor wurden die Preise für Haushalte zwar von der Regierung gedeckelt (im Gegensatz zu den Preisen für Unternehmen, wo die Preise stiegen), aber die pauschalen Ausgleichszahlungen kosteten den Staatshaushalt bzw. die slowakischen öffentlichen Finanzen schwindelerregende 2,7 Milliarden Euro. Gerade dominante Unternehmen wie SPP oder MH Teplárenský holding steigerten ihre Gewinne um mehr als 1000 %.

Auch diese Erkenntnisse wurden während der Präsentation ihrer Studien vom Autor der slowakischen Studie, dem Ökonomen Anton Marcinčin, vorgestellt, und die Studie für FEPS mit dem Titel „The Profit-Price Spiral in Food and Energy: Analysis and Toolbox to fight Inflation“ wurde von einem ihrer Mitautoren, Thomas Rabensteiner, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Greenwich in London, vorgestellt.

Neben Daten zur Struktur und den Ursachen der Inflationswelle der Jahre 2022 und 2023 lieferten die Studien zahlreiche Erkenntnisse und Empfehlungen, wie die EU und ihre Mitgliedstaaten bei künftigen Inflationswellen verantwortungsbewusster gegenüber ihren Bürgern und den öffentlichen Finanzen handeln können. Beispielsweise die Erkenntnis, dass gerade die Kombination aus hoher Marktkonzentration und schwacher Kontroll- und Regulierungsfunktion des Staates ein optimales Umfeld darstellt, in dem Unternehmen Inflationswellen leicht zu ihrem Vorteil nutzen können. Zum Nachteil der Staaten und der Menschen.

Beide Studien finden Sie hier:

„The Profit-Price Spiral in Food and Energy: Analysis and Toolbox to fight Inflation“ shorturl.at/lDgm8

„Preisanstieg aufgrund von Rekordgewinnen? Lehren aus der Schockinflation in der EU am Beispiel der Slowakei“ www.proforum.sk

Die Videoaufzeichnung der Präsentation der slowakischen Studie von A. Marcinčin finden Sie hier: shorturl.at/PZMMP

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