27.05.2022

Diskussionsreihe "Grüne Vision für die Slowakei": REPowerEU - Chance oder Bedrohung für die slowakische Energiewirtschaft?

Die zweite Diskussion aus der Reihe "Grüne Vision für die Slowakei" war dem Entwurf des Aktionsplans der Europäischen Kommission REPowerEU gewidmet. An der Diskussion nahmen der Wirtschaftsminister Richard Sulík, das Mitglied des Europäischen Parlaments Martin Hojsík, die Generaldirektorin der Aufbauplan-Sektion im Regierungsamt der Slowakischen Republik Lívia Vašáková, und Peter Robl aus der Plattform Gebäude für die Zukunft teil.

Steigerung der Energieeinsparungen von den geplanten 9 % auf 13 % bis 2030, Erhöhung des Anteils erneuerbarer Quellen auf 45 % bis 2035, obligatorische Solarmodeule auf Dächern. Dies sind nur einige der ehrgeizigen Vorschläge aus dem Aktionsplan der Europäischen Kommission REPowerEU.

Laut Wirtschaftsminister Richard Sulík sei der Entwurf des Aktionsplans unrealistisch. Es bedeute viele Änderunge, die in kurzer Zeit erreicht werden sollten. Die größten Vorbehalte hat der Wirtschaftsminister hauptsächlich zum Umstieg auf erneuerbare Energien bzw. zu ihrer Anteilserhöhung. Ihm zufolge müsse ein Teil der Energie, insbesondere für die Industrie, aus äußerst zuverlässigen und stabilen Quellen stammen.  Aus Sicht von R. Sulík seien erneuerbare Quellen nicht so zuverlässig wie Gas. Die Wahrscheinlichkeit ihres Ausfalls sei höher.

REPowerEU wird von dem Regierungsamt grundsätzlich als positiv und gut betrachtet. Einziger Kritikpunkt betrifft die finanziellen Mittel, die die neuen Anforderungen decken sollten. Laut Lívia Vašáková seien sie unzureichend. Wie sie in der Diskussion bemerkte, es werde von der Slowakei erwartet, dass sie russisches Öl und Gas diversifiziert und zugleich ihre Verpflichtungen im Bereich der Energieeffizienz und erbeuerbarer Energiequellen erhöht, während die Slowakei keine zusätzlichen Finanzmittel erhalten werde.

Peter Robl, Vertreter der Plattform Gebäude für die Zukunft sieht den Entwurf als Anregung zur Diskussion. Es hänge von den Mitgliedstaaten ab, wie sie sich zu diesem Entwurf stellen und in die Praxis umsetzen würden. Weiter betonte er, dass 57 % des Erdgases in der Slowakei zur Beheizung von Gebäuden verwendet werde. Deshalb sollten man sich im Aufbauplan auf die Gebäudesanierung konzentrieren. Wenn der Erdgasverbrauch in Gebäuden reduziert wird, hilft dies nicht nur den Menschen, ihre Rechnungen zu ermäßigen, sondern bleibt es auch mehr Erdgas für die Industrie übrig, deren Verbrauch wir nicht so einfach ersetzen können. Laut P. Robla sollte die Regierung schnelle und einfache Maßnahmen in Erwägung ziehen, mit denen der Energieverbrauch in Gebäuden noch vor dem Winter oder während der nächsten Heizperiode gesenkt werden könne.

Bis heute fehlt der Öffentlichkeit und den Unternehmern ein Aktionsplan bis 2030 vom Wirtschaftsministerium bzw. von der Regierung - was sie mit der slowakischen Energiewirtschaft, Energiesicherheit, erneuerbaren Quellen etc. machen wollte. Unternehmenssektor muss für die Planung von Investitionen in diesem Bereich wissen, welche Verpflichtungen sich die Regierung bis 2030 auferlegt, wenn 2026 das Geld aus dem Aufbauplan und 2027 aus den EU-Strukturfonds ausläuft.

Die vollständige Diskussion auf Slowakisch finden Sie HIER

Friedrich-Ebert-Stiftung
Vertretung in der Slowakischen Republik

Maróthyho 6
81106 Bratislava

+421 2 54 41 12 09
+421 2 54 41 18 80

slovakia(at)fes.de

Team, Kontakt